In der Praxis verlassen sich viele Website-Betreiber und Unternehmen auf ein einziges SSL-Zertifikat – ausgestellt von genau einer Zertifizierungsstelle (CA). Was auf den ersten Blick effizient erscheint, kann sich im Notfall als riskanter Engpass herausstellen. Denn auch Zertifizierungsstellen sind nicht vor technischen Problemen, Ausfällen oder regulatorischen Konflikten gefeit. Genau hier kommt das Konzept des Backup-Zertifikats ins Spiel – ausgestellt von einer anderen CA als der primären.
CA-Redundanz bedeutet, sich nicht vollständig von einer einzigen Zertifizierungsstelle abhängig zu machen. Der Grundgedanke ist vergleichbar mit Multi-Cloud-Strategien oder doppelter DNS-Absicherung: Wenn ein Anbieter ausfällt, übernimmt ein zweiter. Bei SSL-Zertifikaten kann dies den Unterschied zwischen einem sicheren Onlineauftritt und einem Totalausfall bedeuten.
Ein Backup-Zertifikat bietet Ihnen:
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch namhafte Zertifizierungsstellen von Zwischenfällen betroffen sein können. Ob durch Sicherheitslücken, Missmanagement oder politische Sanktionen – das Vertrauen in eine CA kann von einem Tag auf den anderen verloren gehen. Große Browserhersteller wie Google oder Mozilla reagieren in solchen Fällen schnell und entfernen kompromittierte CAs aus ihren Vertrauenskatalogen. Das Ergebnis: Ihre Website gilt plötzlich als „nicht sicher“, obwohl das Zertifikat technisch gültig ist.
Angenommen, Sie verwenden derzeit ein SSL-Zertifikat von Sectigo für Ihre Hauptdomain. Um Ihre Absicherung zu verbessern, können Sie parallel ein zweites Zertifikat – z. B. von RapidSSL oder DigiCert – beantragen. Beide Zertifikate sind technisch unabhängig, aber auf dieselbe Domain ausgestellt. Im Regelbetrieb bleibt nur eines aktiv, das Backup-Zertifikat bleibt zunächst inaktiv und einsatzbereit.
Eine sinnvolle Strategie umfasst folgende Schritte:
Im Ernstfall – etwa bei einem Vertrauensverlust der Haupt-CA – deaktivieren Sie einfach das aktive Zertifikat und aktivieren das vorbereitete Backup-Zertifikat. Moderne Webserver wie Apache oder NGINX erlauben einen schnellen Austausch, auch über Automatisierung (z. B. Scripting oder API). Wichtig ist, dass Sie das Backup-Zertifikat bereits vollständig validiert und auf dem System installiert haben – auch wenn es im Normalbetrieb inaktiv bleibt.
Primäres SSL-Zertifikat:
Comodo Positive SSL
Laufzeit: 12 Monate
Aussteller: Sectigo (Comodo CA)
Backup-Zertifikat:
RapidSSL Standard
Laufzeit: 12 Monate
Aussteller: GeoTrust (DigiCert-Gruppe)
Eingesetzt für:
www.beispielseite.de
Ein SSL-Backup-Zertifikat von einer anderen Zertifizierungsstelle ist eine clevere Maßnahme, um geschäftskritische Online-Dienste resilienter zu machen. Es erhöht die Verfügbarkeit, reduziert das Risiko eines Totalausfalls und gibt Ihnen die Kontrolle zurück, wenn unvorhergesehene Probleme auftreten. Bestellen Sie Ihr 2. SSL-Zertifikat nun von einer anderen Zertifizierungsstelle – und machen Sie Ihre Sicherheitsstrategie zukunftsfähig.